XII chant choral (Nancy / Frankreich)

Zeitungsartikel vom 9.5.2002
Eine Welt ganz aus Stimmen

Das Festival des Chorgesangs gibt uns die Gelegenheit außergewöhnliche Stimmen zu entdecken. Der Beweis? Die „Jazz Vocals“ im Poirel. 17 Chorsänger kommen jeweils zu zweit die Stufen des Saales „Poirel“ hinab. Sich im Rhythmus bewegend, betreten sie die Bühne. Schon jetzt spürt man den außergewöhnlichen Gruppenzusammenhalt. Die Gesichter der Jazz Vocals strahlen, ihre Stimmen vereinen sich. In wenigen Minuten gelingt es ihnen, das Publikum zu fesseln. Percussion, Bass, Gesang – dieses Vocalensemble nutzt alle Register der Stimme. Sie stellen sich – in französisch – als Amateurchor vor. Gestern abend waren sie durch ihre Leistung ein wirklich professioneller Chor. Sie singen schwungvoll und in englisch a cappella und strahlen dabei Glück und Freude am Singen aus. Sie beginnen mit 2 Titeln der Beatles – „Back in the USSR“ und „Blackbird“, deren Interpretation wohl so manchem Fan die Sprache verschlug. Ihre Aussprache ist gut. Zuspätgekommene konnten sogar meinen, bereits im für später angekündigten amerikanischen Konzert zu sein.

Das Berliner Programm vereint alle musikalischen Genres, von internationalen Hits bis zu Stücken von Johann Sebastian Bach. Vom Solo bis zum Sextett und zur musikalischen Begleitung, immer durch reine Stimmen, eine so schön wie die andere. Der anhaltende Beifall des Publikums war hochverdient.

 

aus dem Resümee der Festivalzeitung (12.5.2002)

Die Berliner 17 Choristen nur, aber welche Stimmen, was für eine Originalität, keine Standards, alle bewahren sie ihre Persönlichkeit, wobei sie sich (in der Kleidung) auf die Farben schwarz und rot einigen.

Rezitativischer Jazz – vorgetragen im perfekten Englisch, Folkmusic und Blues vermischt, auch Spiritualanklänge. Alles ist bestimmt von einem exakten Rhythmus und nuancierten Akzentsetzungen.

Darüberhinaus verstehen sie alles zu imitieren: von Lokomotiven bis zu schrillen Trompeten, wobei sie sich die Nase zuklammern. Die Dirigentin agiert mit Sanftmut und hält die Gruppe mit einer erstaunlichen Nüchternheit der Gesten zusammen.

Die Berliner waren eine der großen Offenbarungen dieses Festivals!

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